Mecsek enduro
2021
Bei einem Enduro-Rennen soll man auf die Berge mit Muskelkraft hochfahren.
Die Gesamtwertung wird durch die Abfahrtszeiten bestimmt.
I. Tag Streckenvorschau
Vielleicht sagt’s viel über die Beliebtheit dieser Sportart in Ungarn, dass ich 2 Jahre in der Nähe des Rennens verbracht habe, aber wusste ich nicht, dass solche ausgebaute Strecken existieren.
Die Unterkunft wurde von einer Kollegin in Pécsvárad gebucht. Ich dachte, dass ich zum Standort des Rennens nicht mit dem Auto fahre. Ich habe keinen Wecker eingestellt (da wir auf Urlaub sind, nicht wahr?). So in der “Früh” hatte ich schon eine zweistündige “Verspätung”. Nach der Übernahme des Startpackets musste ich zurück zur Unterkunft fahren, da man beim Streckenvorschau Rückenprotektor und Fullface tragen sollte. Die Strecke war “nur” 16 km lang und mit 150 m Höhenmetern (hin und zurück) verfügt.
Erstens habe ich die S1 Strecke (Kövestető) angeschaut, da man diese Strecke nächsten Tag zuerst absolvieren sollte. Ich konnte den Anstieg in 30 min bequem befahren. Ich war ziemlich gespannt, mein Puls war überduchschnittlich hoch (165+).
Die S1 Karamell Strecke war für die erste Etappe sehr gut geeignet. Es gab einige technische Elemente, wie kleine Sprünge, schräge Kurven, aber im Trocken haben sie Spass gemacht. Mein Rad war leider im Asphalt-Modus eingestellt. Ich habe es vergessen den Reifendruck zu reduzieren. 3 bar war bergab ein Bisschen unangenehm. Der rückführende Schlangenweg war trotz den halbnassen Bedingungen noch befahrbar.
Die S3 Strecke (ohne Geschmackbezeichnung) hatte schon einige Überraschungen. Zum Beispiel nach dem Start gab es einige bösen Steinen. Sie hatte mehrere steile Kurven, wo ich mich sehr konzentrieren musste. Im Mittelteil gab es auch einen Rockgarten, wobei mir das Fully sehr viel geholfen hat. Richtige Federung wert Gold! Die untere Kurven waren gar nicht sympathisch. Es ist mir ganz schnell klar geworden, dass ich sie im Schlamm nicht befahren kann.
Die S4 Tuttifrutti Strecke hatte mehrere frei wahlbaren Sprünge. Hier gab es auch einen Stein, den ich “zu riskant” kategorisiert habe. Im unteren Teil gab es einn (mindestens für mich) riesigen Sprung. Danach wurde einige Paletten gestellt, deshalb konnte man das auch rollen.
Die S2/5 waren identisch. Die Strecke startete vom Hármashegy. Die Steigung war über 20%, die mir nicht gut gefallen. Ich konnte fahren, aber der Drehzahl war zu niedrig und der Puls zu hoch. Nächstes Jahr möchte ich deswegen einen 26er Kettenblatt montieren. Die Strecke war länger, und sie hatte viele angenehme Kurven mit kleinen Drops. Ich mag solche Strecken sehr. Beim dem Drop über den umgestürzten Baum habe ich fast eine Probe vom Boden genommen. Deshalb soll man einen Streckenvorschau machen. Beim unteren Kessel war schon sichtbar, dass die Strecke im Schlamm kompliziert wird.
Die S6 Strecke ist ausgefallen, da ich schon hungrig war , und ich wollte mein Lasagne im Café nicht mehr entbehren. Am Abend habe ich schon die Decathlon in Pécs angegriffen, und einige warmen Kleider geholt (Regenmantel, Armlinge, Zusatzhandschuhe). Das Wetter hat mir Sorgen gemacht.
II. Tag Renntag:
Schlafen konnte ich in der Nacht kaum. Nach dem Aufstehen habe ich Ordnung gemacht, dann bin ich zum Hosszúhetény gefahren. Ich habe hier schon einen Krit Wettkampf mit dem Rennrad, einen Marathon mit MTB gemacht. Jetzt habe ich meine Liste mit einem Enduro-Rennen erweitert. Die 6er Hauptstrasse ist im Wasser gestanden. Es gab keinen leisen Regen, sondern einen heftiger Sturm. Man konnte die Berge wegen dem Nabel kaum sehen. Das war ein deutlich “nicht für MTB fahren geeigneter” Tag.
Im Parkplatz habe ich mich umgekleidet und das Rad fürs Rennen vorbereitet. Vor dem Rennen waren meine Füsse schon nass. Mit Sommer Spd-Schuhe und Überschuh konnte ich das Salzkammergut Trophy C-Strecke erfolgreich beenden, also ich habe es gehofft, dass mich diese Kombination nicht im Strich lassen wird. Der feierliche Start war nicht angenehm. Wir waren zu zweit statt zu viert. Wahrschleinlich waren die anderen Personen viel verknünftiger, da sie nicht am Startlinie gestanden sind. Die Zeitlimits waren heute schon schärfer. Vor dem S1 habe ich einen Energieriegel/ Fruchpüree konsumiert, damit ich genug Energie für den langen Anstieg zum S2 habe.
Die S1 Strecke war befahrbar, man konnte in Spuren sogar Genusswerten erkennen. Das Ende der Strecke war schrecklich, aber bei den kritischen Plätze konnte man durchschieben.
Der Anfang der Anstieg war nicht befahrbar. Wir konnten die Fortstrasse nur begrenzt für Schieben verwenden (man musste neben den Bäume schieben). Ich habe den 20% Teil auch durchgelebt und konnte die Spitze 1-2 Minuten vor dem Start erreichen.
Oben war die Strecke so gut, dass ich meinen Augen nicht glauben konnte. Unten waren schon die Bedingungen viel schlechter. Ich habe das Vorderrad in einer Kurve verloren, deshalb habe ich ausgerutscht und meinen rechten Oberschenkel wurde getroffen. Der Kessel war (für mich) nicht befahrbar. Ich habe lieber einen anderen (Schieb)Weg gewählt. Das Rennen hat hier so ausgeschaut wie ein Motorsport Rennen. Die Radfahrer haben seine Räder hochgeworfen, und sie sind runtergerutscht. Nach der Etappe musste man leider zurück zum Startpunkt fahren und dort die Fahrzeit ablesen lassen. Ich dachte: wegen der Ehre werde ich den Anstieg mehr drücken, so konnte ich meinen Zeitlimit wieder einhalten.
Beim S3 hat meine halbbeinige SPD-Fahrtechnik auch gut funktioniert. Es gab nur dort Problemen, wo sich einander linke bzw. rechte Kurven rasch gefolgt haben. Manchmal gab es keine Zeit für den Beinwechsel. Irgendwie konnte ich den Steingarten in der Mitte ohne Sturz gefahren (danke Rad!), danach habe ich nach Überleben gestrebt.
Vom S4 gab es einen längeren Zeitfenster. Ich habe die Federung und die Griffe des Rades mit Mineralwasser gewaschen, und ich habe die Handschuhe gewechselt. Auf dem Berg war es echt kalt, die Pause hat mir nicht so viel geholfen. Diese steile Strecke war auch hartnäckig. Ich konnte über die Paletten fahren, aber das hat mir so viel Momentum gegeben, dass ich im Schlamm nicht bremsen konnte, deshalb habe ich gestürzt. Mein Kamera ist auch geflogen. Zum Glück konnte ihn ein Zuschauer in meinem Pocket reinschieben. Die unteren Teile der Strecke waren völlig Matsch bedeckt.
Auf dem letzten Anstieg habe ich eine schnelle Analyse gemacht. Man kann die Kette wegen dem Schlamm nicht sehen, aber die Schaltung funktioniert einfach super. Die Bremsen und die Federung sind auch in gutem Zustand (viele Vario Sattelstützen haben den Kampf aufgegeben). Körperlich ist die Situation nicht so gut. Vom S2 habe ich einen schmerzhaften rechten Oberschenkel. Das habe ich auf dem S4 mit einem linken Oberschenkel gekrönt. Mir hat jeden Pedalschlag doppelt weh getan. Wegen dem Schieben habe ich auch Rückenschmerz. Beim Schieben hatte ich Hunger, und ich konnte im Handschuhe mein Essen kaum erreichen. Das Zeitlimit hat mich nicht mehr interessiert, ich wollte nur ein Paar Biss. Irgendwie konnte ich die S5 rechtzeitig beginnen.
Beim Start habe ich es vermutet, dass diese Abfahrt nicht um Radfahren, sondern um Wandern gehen wird. Die Strecke hat nicht mehr existiert. Es gab nur einen Schlammfluss. Ich habe das Rad geschoben, der andere hat gefahren, und jede 100 m das Rad gereinigt. Am Ende war meine Taktik schneller.
Ich habe es nicht erfasst, wie ist es physikalisch möglich eine solche Strecke zu befahren. Aber es schien so, dass die Physik gilt nicht für alle Radfahrer. Gott sei dank, die S6 war geschlossen, so ich musste noch ins Ziel einfahren… und dort 30 Min für Radwaschen warten. Nächstes Mal werde ich das Rad sicher nicht im Auto stellen. Draussen kann man es viel einfacher transportieren.
Epilog:
Es gab einen heftigen Autounfall auf der 6er Hauptstrasse. Der Unfall passierte in der anderen Spur/Richtung, deshalb konnte ich relative schnell weiterfahren. Zum Glück, da ich keinen sinvollen Mausweg gehabt hätte. Auf der Autobahn habe ich aufgetankt: Pizza, Hotdog und Energiegetränke. Ich trinke sowas sehr sehr selten, aber das hat meinen geistlichen Zustand a Bissl wiederhergestellt. Bei der Grenze habe ich einen unfreundlichen Polizist erwischt. Zu Hause habe ich die Kleider vorgewaschen, dann zweimal in Waschmaschine gereinigt. Mein Magen war während dem Rennen ganz gut, und trotz dem geringen Schlafen konnte ich gut nach Hause fahren. Ich habe den 44. Platz erwischt. Der Vorsprung des Erstplatziertes war 46 Minuten. Davon stammt 30-40 Minuten von den S2-5.
Verluste:
Ein Gopro Adapter, der Regenmantel ist “atmungsaktiver” geworden, aber nach dem Nähen kann man ihn noch weiter verwenden. Ich habe mein Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl verloren. Ich habe Schmerzen in den Beine, Schultern, Taille, Nacken, Handflächen. Auf dem ersten Blick ist mein Rad in gutem Zustand.
Fazit:
Nach dem XC Rad habe ich ungefähr 300 km mit dem neuen Trailrad gebraucht um mich gut daran zu fühlen. Bis dem Rennen habe ich damit 600 km gefahren. Ich habe einige Trails/Enduro Strecken 1 oder 2x pro Woche befahren. Wexl, Hohe Wand, Anninger waren echt gute Vorbereitungsgelände. Springen kann ich noch nicht sicher, aber meine Fahrtechnik war genügend für die Mecsek Enduro. Viele Teilnehmerinnen hatten HT, sogar XC Marathon Räder. Man kann die Strecken sicher mit einem XC Rennrad schaffen, aber das hat geringen Spassfaktor und dazu braucht man viel Prezisität. Samstag war wirklich super, am Sonntag hat lieber einen Schlammwrestling statt Radrennen stattgefunden. Das war nicht mein erstes Rennen im Schlamm und nicht das letzte… Sowieso wurde dieses Rad bisher zu sauber gehalten…
Kostenkalkulation:
Unterkunft für 2 Nächte 18k Ft, Benzin (916 km) ungefähr 25k Ft, Sportkleider 17k, Pécsi Sör (Bier) 6k Ft, Lebensmittel 5k Ft, Teilnehmegebühr 12k, insgesamt ungefähr 80k Ft, also 220 €. Ohne Waschwasser.
Empfehlung:
Das Rennen im Regen ist in der”nicht empfohlen”-Kategorie gelandet. Wenn jemand hartnäckig ist, und/oder mag MTB Herausforderungen, und hat mindestens ein Trailbike, dann kann man es versuchen. Beim schönen Wetter hätte das wesentlich mehr Spass gemacht. Aber vergiss deine 4 Kolben Bremsen im Schönwetter auch nicht zu Hause!
Video: Es gibt ein Video über das Rennen.
30 km
Entfernung
1100 m
Höhenmtern
1:0 5: 25 s
netto Fahrzeit
~ 5 h
Dschungelkampf
4 h
netto Schlafen
124
Teilnehmern
46